Zufallspitze Nordwand

Start: Talschluss Martell (2051m)

Ziel: Zufallspitze (3757m)

Zeitaufwand: Zustieg ca. 3-4 Stunden, Nordwand: ca. 3-4 Stunden, Abstieg über Normalweg ca. 3-4 Stunden

Wegbeschreibung (kurz): Talschluss Martell (2051m) - Zufallhütte (2265m) - Marteller Hütte (2610m) - Fürkelferner (2700m) - Zufallferner (2800m) - Einstieg Nordwand (ca. 3050m - 3100m) - Ausstieg Nordwand (ca. 3650m) - Zufallspitze (3757m)

Im Internet und der Literatur findet sich sehr wenig über die Nordwand der Zufallspitze. Lediglich in einem Beitrag auf gipfelbuch.ch konnten wir lesen, dass mit dem Gletscherrückgang die Steilheit an der Eiswand zunimmt und sie deshalb als Eisanstieg interessant wird. Objektiv soll sie wenig gefährlich sein, steht dort. Allerdings finden wir keine Routenbeschreibung oder gar ein Topo. Von weitem konnten wir sie jedoch bereits mehrfach von einem der umliegenden Gipfel bewundern und uns eine mögliche Route vorstellen. Über das letzte Stück im Fels steht in dem Beitrag, dass es wohl ein IIer sein soll. Wir packen deshalb nur ein paar wenige Keile als Absicherung ein, was sich in der Wand aber als Fehler herausstellte, aber der Reihe nach.

Bis zum Einstieg in die Nordwand auf ca. 3050m sind es nach unseren Schätzungen vom Parkplatz aus ca. 1000 Höhenmeter. Ab einer Höhe von ca. 2700m haben wir vergletschertes Gerbiet, also rechnen wir mit ca. 3 Stunden Zustieg. Die Wand ist ca. 400m hoch, hierfür rechnen wir mit 3 Stunden. und die letzten 100 Höhenmeter hängen stark vom Fels ab. Wir rechnen vorsichtig mit 1 Stunde. Somit kommen wir auf eine Aufstiegszeit von ca. 7 Stunden. Start um 4 Uhr früh, dann sollten wir um die Mittagszeit am Gipfel sein, war unser Gedanke.

Zufall Nordwand Die Zufall Nordand vom Zufallferner aus

Jedoch kommt alles anders: Der Zustieg verläuft zunächst noch nach Plan. Aber ab ca. 2850m ist der Zufallferner dermaßen zerklüftet, dass wir nur mehr im Zick-Zack vorwärts kommen und teilweise gar wieder Weg in die Gegenrichtung machen um Vorwärts zu kommen. Das hat zur Folge, dass wir ca. 1,5 Stunden später als geplant in die Nordwand einsteigen. Das Wetter ist stabil vorausgesagt und am Himmel zeigt sich keine Wolke, weshalb wir uns das überhaupt leisten können, ansonsten wäre hier Umkehr angesagt. Bereits vom Wandfuß erkennen wir, dass die Spalten in der Wand nicht weniger werden. Bereits die Randspalte zwingt uns an ihrer Kante entlang nach einer Brücke zu suchen. Sie ist so breit, dass die bergseitige Kante ca. 4 Meter senkrecht über der talseitigen Kante aufragt.

Randspalte Zufallferner zu Zufall Nordwand Überklettern der Randspalte vom Zufallferner zur Zufall Nordwand

Zufallspitze Nordwand In einer der ersten Seillängen

Da uns die Randspalte sehr weit nach links gezwungen hat entscheiden wir uns die Route nicht auf direktem Weg zu klettern, sondern schräg nach links, dann um einen Felsausbruch vorbei auf ein kleines Plateau. Danach steigen wir dan wieder in die direkte Linie ein. Die Wand steilt nun im Vergleich zum unteren Bereich auf und wird unseren Schätzungen zufolge kurz vor dem Ausstieg ca. 70° steil sein.

Zufallspitze Nordwand Im oberen Teil der Zufall Nordwand

Zufallspitze Nordwand Kurz unterhalb des Aussties der Zufall Nordwand

Zufallspitze Nordwand Die letzte Seillänge der Zufall Nordwand

Nach der letzten Seillänge in der Eiswand kommen wir nach ca. 4 Stunden auf ein weiteres kleines Plateau und sehen den Felsaufbau, der zum Gipfel führt. Allerdings müssen wir feststellen, dass die IIer Stelle wohl eher eine III bis IV ist und wir dafür zu wenig Sicherungsmaterial mitgebracht haben. Zu allem Überfluss gab es in der Nacht zuvor 10cm Neuschnee, was die Absicherung nicht einfacher macht. Nach kurzer Rast entscheiden wir uns dazu unterhalb des Gipfels auf der nord-westlichen Seite zu queren um auf den Grat zwischen Cevedale und Zufallspitze zu kommen und über den Normalweg die letzten Meter bis zum Gipfel zurückzulegen.

Gipfelaufbau der Zufallspitze Der Gipfelaufbau der Zufallspitze

Die Querung verlangt uns nochmal alles ab und ist so steil wie der letzte Teil der Nordwand (ca. 70°). Das Eis ist mit Schotter und Split durchsetzt, was das Einschlagen der Pickel nicht erleichtert und lassen wir hier nochmal gut 2 Stunden liegen, bevor wir am späten Nachmittag endlich erschöpft, aber fröhlich am Gifpel stehen.

Gipfel der Zufallspitze Am Gipfel der Zufallspitze